Auch wenn die Helmpflicht bei Wettkämpfen und in Vereinen längst zur Normalität gehört, begegnet mich diese Frage immer wieder. Mit einem kurzen Blick ins Fotoalbum meines Smartphones lässt sich die Frage jedoch schnell beantworten…
…Ich muss nicht lange scrollen und schon tauchen zwischen meinen sonstigen Radsportbildern zwei Röntgenbilder, eine OP-Narbe, ein Selfie in Armschlinge und ein gebrochener Helm auf. Meist genügen diese Bilder als Antwort auf die Frage, wie wichtig ich einen Fahrradhelm finde.
Zwei Jahre ist der Tag nun her. Ich war auf meinem Lieblingstrail unterwegs, wahrscheinlich mit dem Wunsch noch ein paar Sekunden rausholen zu können und in den Grenzbereich zu gehen. Oder war es doch ein eigentlich durchschnittliches Tempo? So genau kann ich es mit meinen Erinnerungen nicht mehr nachzeichnen aber was bleibt, sind die Bilder von den Folgen des Sturzes. Allen voran die bleibende OP-Narbe im Bereich der linken Schulter und der gebrochene Helm. Ein Verweis auf die Bilder reicht meist als Antwort, um das Thema eindrucksvoll abzuhaken und meine klare Meinung darzustellen.
Aus meinem Blickwinkel als ambitionierter Radsportler begegnet man der Frage nach der Notwendigkeit eines Helms zum Glück äußerst selten. In der Radsportszene ist das Thema längst beantwortet und oben ohne lässt sich beim gemeinsamen Training keiner blicken.
Fakt ist dennoch, dass im Straßenverkehr immer noch etliche Radfahrer ohne Helm unterwegs sind. Eine aktuelle Studie zeigt plakativ auf, dass nur 53% der Bevölkerung das Tragen eines Helms für wichtig erachten. Erschreckend!
Für Teile der Politik schreien die Statistiken nach klaren Gesetzen. Eine Helmpflicht und ein neuer Paragraph im Bußgeldkatalog sollten das Problem schnell lösen können. Und warum gibt es bisher noch kein Gesetz, wenn es doch so einfach ist? Google spuckt bei kurzer Recherche direkt eine Fülle von Artikel mit Statistiken und Argumenten gegen die Helmpflicht aus. Darunter die Prognose, dass die Zahl der Radfahrer bei der Einführung einer Helmpflicht insgesamt abnähme und die Bevölkerung auf andere Fortbewegungsmittel zurück greifen würde. Ein Graus im Augen derer, die sich an der Kasse von Biomärkten über verschmutzte Städte aufregen. Die Helmpflicht als Rückschritt im Kampf gegen Abgase?
Neben Argumenten dieser Art stößt man zudem auch auf handfeste Studien bekannter Universitäten, die den Nutzen einer Helmpflicht mit ihren Theorien widerlegen. Zudem sollen eingeführte Helmpflichten in manchen Staaten nicht zu den gewünschten Erfolgen geführt haben.
Die Frage nach einer Helmpflicht ist also vielleicht doch nicht so einfach zu beantworten. Aber warum stellen wir uns diese Frage eigentlich?
Ja, ich fahre immer mit Helm und ich bin froh auch vor zwei Jahren schon so gedacht zu haben…
Mit der neuen Kampagne „Ich trag Helm“ möchten das Bundesministerium, sowie die Deutsche Verkehrswacht genau auf diese Weise an das Tragen von Fahrradhelmen appellieren. Die Kampagne rückt die Vorteile des Helmtragens in den Mittelpunkt ohne eine Helmpflicht zu fordern. Schließlich kann ein Helm das Kopfverletzungsrisiko bei Unfällen um rund 42% senken!
Verkehrssicherheit geht alle an – ein Fahrradhelm ist eine kleine Investition mit großer Wirkung. In diesem Sinne: Mit gutem Beispiel voran – ich trag‘ Helm!
Je mehr Menschen die Aktion unterstützen und mit gutem Beispiel voran gehen, desto mehr schwere Verletzungen können vermieden werden.
Praktische Tipps rund um den Helm und weitere Fakten zum Thema findest du unter: ich-trag-helm.de
Der Beitrag Fährst du eigentlich mit Helm? erschien zuerst auf Rund ums Rad | Tested on Trail.