Lange hinkte die Fox 36 Float ihren Ansprüchen in Sachen Performance hinterher und auch das etwas in die Jahre gekommene System der Steckachse trübte den Gesamteindruck. Doch nun mit dem Modelljahr 2016 ist nicht nur eine neuere und zeitgemäßere Steckachse mit an Bord, sondern auch die neue Fit4 Kartusche, welche das alte CTD System verdrängt. Ob die Gabel mit dem frischen “Update” überzeugen kann? Das erfahrt ihr im Test, seid gespannt!
Technische Daten
Thema | Info |
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Gewicht | ca 2000g |
Preis | ca 1.200 € |
Laufradgrößen | 26 und 27,5 Zoll |
System | Fit4 |
Federweg | 150-170mm |
Mit der Marzocchi 350 NCR war schon einmal eine Testgabel in meinem Propain Headline mit 150 mm am Heck verbaut, dementsprechend gespannt war ich auf den, mehr oder weniger indirekten Vergleich zwischen der 350 NCR, meiner Standard Gabel, einer Revelation mit 150 mm und eben der neuen Fox 36 Float.
Erster Eindruck
Auf den ersten Blick überzeugt die Fox mit der bekannten Kombination aus schwarzem Casting und Kashima goldenen Standrohren, desweiteren wurde dem Casting für 2016 ein neues Design der Decals spendiert. Alles in allem liegt Schönheit zwar im Auge des Betrachters, dennoch überzeugt die neue 36 Float mit einem nicht zu gewagten aber auch nicht zu langweiligen Design.
Neben dem äußeren hat sich natürlich noch einiges geändert, dazu gehört die neue Steckachse mit einem Schnellspanner, welche schon nach den ersten Handgriffen überzeugt und einen deutlich besseren Eindruck hinterlässt als das alte System, top!
Das Herzstück der neuen Float für 2016 ist jedoch die Fit4 Kartusche. Sie soll auf der einen Seite eine bessere Performance bieten und kommt auf der anderen Seite auch noch mit einem neuen System daher, welches das CTD ablöst. Die Rasterung ist klar definiert und ermöglicht somit auch eine Einstellung der Modi ohne direktes Hinschauen.
Somit überzeugt die Fox 36 Float auf den ersten Blick nicht nur mit der gewohnten erstklassigen Verarbeitung, sondern auch einer erleichterten Handhabung, Stichwort Steckachse. Auch das neue System, welches das CTD ablöst, erscheint in der Bedienung schlüssig und scheint zumindest in der Theorie einwandfrei zu sein. Wie es sich jedoch auf dem Trail schlägt, erfahrt ihr später.
Das Set-Up
Das richtige Set-Up zu finden ist ja meist so eine Sache. Manchmal sind es für den einen unter uns zu viele Einstellmöglichkeiten und für den anderen, feinfühligen, ist die Rasterung für z.B. die Zugstufe einfach zu grob und die optimale Einstellung für den eigenen Fahrstil liegt somit genau zwischen zwei solchen Rasterungen. Wie wir mit der Fox 36 und der neuen Fit4 Kartusche unser Set-Up fanden erfahrt ihr jetzt
Den elementarsten Bestandteil des Set Ups einer Luftgabel stellt der Luftdruck selbst dar. Um jedoch neben der Härte selbst auch noch eine weitere Komponente des Federverhaltens verändern zu können, setzt Fox, wie schon Rock Shox bei z.B. der Pike, auf ein System, mit welchem durch Spacer das Volumen der Luftkammer verändert werden kann. Dies hat zur Folge, dass somit eine gegen Ende des Federweges hin mehr, oder eben weniger progressive Kennlinie erzielt werden kann, eine feine Sache! Wir entschieden uns jedoch während der Abstimmung für den voreingestellten Standard. Den in der Druckstufe einstellbaren Open Mode fuhren wir in der bis auf zwei Clicks geöffneten Stellung aufgrund des, durch den hohen Luftdruck, schon recht harten Set Ups.
Die Einstellung für die Zugstufe, auf gut Deutsch Rebound, versteckt sich wie schon bei vorigen Modellen unter einer schicken Kappe. Problematisch bei der Einstellung ist hier jedoch die recht grobe Rasterung. So fallen die Unterschiede zwischen einem Klick recht stark, für unseren Geschmack sogar etwas zu stark aus.
Auf dem Trail
Doch nun zum interessanten Teil des Tests. Wie schlägt sich die Fox 36 Float in grobem Geläuf, auf flowigen Trails und bei verpatzten Landungen? Verzeiht sie Fehler oder teilt sie gnadenlos aus?
Schon auf den ersten Metern überzeugt die Float 36 trotz des recht straffen Set Ups mit einem sensiblen und feinfühligen Ansprechverhalten, das überzeugt. Geht es nun bergauf zum Trail kommt der Firm Modus der neuen 3 Modi zum Einsatz, welcher seinen Dienst als Lockout unauffällig und gut verrichtet. Geht es nun bergab so wählten wir auf ruppigen Passagen und sprunglastigen Trails meist den Open Mode. Hier überzeugt die Gabel mit einem excellenten Ansprechverhalten, gutem Schluckvermögen und einer auch gegen Ende hin nicht verhärtenden Kennlinie, sondern mit einer angenehmen Progression. Als Schlussfolgerung daraus wird der Federweg effektiv genutzt, top!
Für Fahrer mit einem eher aktiven Fahrstil wird die neue 36 Float ein wahrer Segen sein, denn sie verleitet mit ihrem leicht fluffigen Ansprechverhalten und dem straffen Set Up zu einer sehr aktiven Fahrweise. Kurven werden nicht nur mit viel Speed angefahren, sondern auch mit selbigem verlassen und ihr “Pop” aus Senken heraus lässt einem quasi keine andere Möglichkeit, als dass man mit ein wenig Airtime die Senke verlässt, das sorgt für ordentlich Spaß auf dem Trail!
Begeben wir uns nun jedoch auf einen sehr facettenreichen Trail, welcher von verblockten Downhillsektionen bis hin zu kurzen Tretpassagen jede Sparte des Mountainbikens bedient, kommt der Medium Mode zum Einsatz. Dieser sorgt mit einer Art “Lockout” wie im Firm Mode dafür das auf ebenen Streckenabschnitten möglichst viel Speed mitgenommen werden kann, und auch dass kleine Wellen nicht sofort zu Energie absorbierenden Geschwindigkeitsbremsen werden. Wird das Geläuf ruppig, felsig und anspruchsvoll so wird kein hastiger Griff zum Gabelholm notwendig, sondern der “Lockout” löst sich quasi und der volle Federweg samt Performance steht wie im Open Mode in voller Gänze zur Verfügung. Wer also auf lästiges Umstellen der Modi verzichten und seinen hohen Speed auch in kurzen Tretpassagen nicht verlieren will, wird diesen Modus seinen Liebling nennen.
Negativ viel uns in diesem Modus jedoch auf, dass gegen Ende der Testzeit die Funktion zu schwinden schien. So war in der letzten Testwoche kein klar definierbarer Unterschied zwischen Open und Medium mehr erkennbar, schade!
Fazit
Alles in allem hat die neue Fox 36 Float für das Modelljahr 2016 einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Sie bietet auf dem Trail eine mehr als ordentliche Performance, sorgt z.B. mit ihrer neu designten Brücke für eine ordentliche Steifigkeit und vermittelt genug Rückmeldung vom Untergrund an den Fahrer, das gefällt! Desweiteren überzeugt neben der wirklich erstklassigen Performance in Punkto Handhabung die für 2016 neue 150 mm QR-Achse. Negativ aufgefallen sind während unserer Testdauer lediglich ein sich lösender Aufkleber und der vermutlich defekte Medium Mode. Letzteres sollte jedoch nicht passieren, ob es sich hier jedoch um einen Einzelfall handelt oder eben nicht, können wir nicht sagen.
Somit ist die Fox 36 Float trotz dieses kleinen Makels eine erstklassige Gabel, welche in der Top Liga der Gabeln von 150-170mm spielt. Leider lässt sich auch der Preis mit ca 1.200 € in ähnlich lichten Höhen finden.
Der Beitrag Fox Float 36 Modell 2016 – Performance auf höchstem Niveau? erschien zuerst auf Rund ums Rad | Tested on Trail.